Mensch oder Schattendämon? Du kannst es entscheiden!

Jetzt war Johanna wirklich besorgt. Vision?fragte sie, Gestaltwandler haben nie Visionen? Das wurde bewiesen! Rinaso wachte auf und sie schickte ihn in den Wald. Wir reden später! zischte sie ihm zu und wandte sich wieder Amarie zu. Du musst eine Auserwählte sein! staunte Johanna mit großen Augen. Sie gab der Studentin eine kleine Pille. Das hilft gegen Schock! verkündete sie, hab ich selbst erfunden! Ein leichter Stolz schlich sich in ihre Stimme, aber die Besorgnis gewann überhand. Nimm sie.

Zögernd nahm Amarie die Pille entgegen und schluckte sie hinunter.
,,Gabe..der Vorraussicht.",sagte sie noch immer außer Atem, wie nach einem Marathon. Sie hasste diese Gabe, doch war sie im Laufe der Zeit ein Teil von ihr geworden.
Sie war eine Auserwählte? In all den Jahren hatte sie es nicht gewusst.  Nur vermutet.

Geiger
Ich legte meine Violine aufs Bett und rannte zum treffpunkt

Gabe der Voraussicht? Du meinst, du kannst in die Zukunft sehen? Andere Mädchen in ihren alter hätten jetzt vielleicht gekreischt: Oh mein Gott die Gabe der Voraussicht! Wie geil ist das denn? Dabei hätten sie nicht mal gewusst was das ist. Plötzlich merkte Johanna ,dass sie als zehnjährige völlig respektlos mit einer perfekt ausgebildeten Gestaltwandlerin, die erstens: viel älter war als sie, zweitens: starke Heilkräfte hatte und drittens und das aller bestürzendste: Sie war eine Auserwählte. Beschämt blickte Johanna zu Boden. Eigentlich konnte sie nicht wissen, welcher Art Amarie angehörte, aber... sie wusste so was einfach. So wie sie wusste, dass sie diese Gestaltwandlerin kannte. Johanna wurde rot wie eine Tomate und war schon in Begriff wegzulaufen, doch das wäre noch unangenehmer gewesen. E-Entschuldingung, stammelte sie und sah peinlich berührt zu Boden. Sie versuchte erst gar nicht sich zu rechtfertigen oder etwas zu erklären.

Amarie Black

,,Ja, ich kann in die Zukunft sehen...und es ist nicht immer das...was man gerne sehen möchte...man kann es nicht steuern, die Zukunft ist ungewiss...",sprach sie und lächelte als das Mädchen vor ihr rot anlief. ,,Hey, schon gut. Ich bin auch nur eine Gestaltwandlerin.",sagte sie lächelnd.
,,Jetzt weiß ich endlich was ich bin.",sagte sie und sah kurz auf einen unbestimmten Punkt. Lange hatte sie nach einer Antwort gesucht. Und nun hatte sie die Antwort.

Johanna beruhigte sich ein bisschen. Amarie schien wirklich nett  zu sein, aber auch so... abgelenkt, als würde sie die ganze Zeit an was anderes denken. Komm mit, ich zeige dir die Schule sagte sie und hoffte die Studentin würde das leichte Zittern in ihrer Stimme nicht bemerken.

Amarie Black

,,Gern.",sagte sie und stand auf. Der Schwindel und das einengende Gefühl war vorbei. Nur noch die Gefühle anderer waren noch da und wühlten ihre innere Ruhe auf.
Aber sie verdrängte es.
Sie war gut darin. Auch wenn es irgendwo in ihrem Inneren weiter tobte.

Johanna führte die Gestaltwandlerin erst über die drei Schulhöfe. Von dem Hof aus gibt es viele Wege in den Wald. Meist ist der verboten, aber viele Gestaltwandler der Schule gehen dort rein sagte sie gerade, als es anfing zu regnen. Vielleicht sollten wir besser reingehen! schlug sie vor. Im Schulgebäude war schon mächtig was los. Die meisten Lehrer wuselten herum und führten Schülergruppen zur Aula. Studentin und Professoren die nicht aus der Schule waren, kamen zum Haupttor rein. Wie man sieht ist hier das Zentralgebiet der Schule. Hier ist immer was los! Amarie nickte. Frau Heider, eine Gestaltwandlerlehrerin kam vorbei und rief Johanna zu sich. Wo warst du? Johanna schaute betreten und Frau Heider musste lächeln. Ich glaube ich will es gar nicht wissen!, schmunzelte sie und ließ sie gehen. Johanna machte den Rundgang weiter. Zu den Kunst- und Musikräumen. Den Abteilen der Gestaltwandler, Gedankenherrscher und Geistkörper und zum Schluss in die Cafeteria. Dann gingen sie zur Aula, in der schon fast alle Plätze besetzt waren.

(Man kann kurz ein paar Charaktere spielen, wie ich gerade Frau Heider, ohne einen Steckbrief zu machen.)

Amarie Black

Amarie folgte Johanna und lief durch die Gänge. Es war fast so wie in der Uni, hohe Decken und Fenster.
Säulen in den Gängen.
Die Räume waren alle groß und wunderschön. Schließlich kamen sie in die große Aula.
Amarie fühlte die Aufregung und die Spannung die in der Luft lag.
Doch dann legte sich die Aufregung. Es war ihre Fähigkeit, dass es ruhiger wurde wenn sie einen Raum betrat. Zumindest wurde das laute durcheinander etwas leiser, so dass man wieder sein eigenes Wort verstehen konnte.

Fine
Die Lehrerin kam nicht, egal wie viel sie rief. Sie hatte keine Kontrolle mehr. Alles war ihr entglitten, nichts konnte die Schattenseele mehr aufhalten. Das Ende, rief es in ihrem Kopf, Ich bin das Ende deines Bewusstseins! Jetzt konnte Fine wirklich nichts mehr tun. Sie würde ein Schattendämon werden, wie ihr Vater. Plötzlich hörte sie die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf: Du darfst nicht aufgeben! Ich glaube an dich! Ihre Mutter war dort. Woher nahm sie dann das Wissen ihre Mutter gehört zu haben? Die Schattenseele schien sich zurückzuziehen, endlich, klare Gedanken. Das wird nicht das letzte mal sein! zischte sie noch, dann war ihre Anwesenheit gänzlich verschwunden. Fine rappelte sich auf und rannte so schnell sie konnte zur Aula. Sie setzte sich auf den erstbesten Platz und wartete.

Johanna sah Amarie von der Seite her an. Sie war attraktiv, hatte so viele Fähigkeiten und scj´hien so erfahren. Du hast viele Fähigkeiten, bemerkte sie, Die kriegt man eigentlich erst mit dem Alter. Man könnte dich auf 19 oder 20 schätzen, aber du bist älter stimmt´s?
Johanna wusste, dass sie recht hatte. Der Blick der Studentin war anders, anders als die der anderen hier. So viel... erfahrener.

Amarie Black

,,300 Jahre um genau zu sein",sagte sie lächelnd. ,,Du hast eine gute Auffassungsgabe.",fuhr sie fort und lehnte sich gegen die Wand.
Sie schienen alle jung zu sein.

Johanna starrte sie nur an. Sie wusste, dass Amarie älter war als sie vorgab, aber so alt. Alte Oma! kam es ihr in den Sinn, aber sie schob den Gedanken schnell beiseite. Sie bedankte sich für das Lob und wandte sich dem Schulleiter zu.

Amarie Black

Sie sah zu, wie sich die Aula füllte und nach und nach alle Sitzplätze belegt wurden.
Sie stand einfach nur da und wartete darauf, dass der Schulleiter etwas sagte.

Fine starrte den Schulleiter erwartungsvoll an. Sein grauer Bart war ordentlich gebürstet und wirkte grotesk gegenüber seiner Glatze. Sein faltiges Gesicht lächelte, aber in seinem Lächeln lag etwas dass nichts gutes ahnen ließ. Seine blauen Augen schienen sie direkt zu fixieren, so wie jeden.. irgendwie alle gleichzeitig. Sein schwarzer Kordanzug hatte Flicken und seine schwarzen Lachschuhe waren abgenutzt, aber irgendwie sah er doch elegant aus. Elegant und irre. Nun, fing er an zu sprechen, seine Stimme war tief und rau und dröhnte durch die ganze Aula, nun haben sich alle Gestaltwandler, Gedankenherrscher und Geistkörper, die in unserem Bund stehen versammelt. Er holte einmal tief Luft und seine Augen weiteten sich, als würde er sich vor etwas fürchten. Er stammelte unverständlich Wort und schien wirklich aufgelöst, doch plötzlich wurde er wieder ruhig und fuhr fort: Wie ihr wisst, bedrohen die Schattendämone schon seit langer Zeit unsere kleine Welt. Die Schattenseelen breiten sich immer weiter aus und die Ausbildung zum Verteidiger dauert lange und ist kompliziert. Diese Schule wird es nicht schaffen das zu übernehmen, wir brauchen Speziallehrer. Er fixierte kurz Frau Heider, die leise stöhnte. Und alle voll ausgebildeten, die genug Kraft dafür haben müssen einen Schüler erwählen! Einmal im Jahr werden die Paare hierher zurückkommen und zeigen was sie vollbracht haben. Ihr dürft selbst entscheiden wer der Schüler ist, aber er muss die gleiche Art haben, wie der Lehrer. Auch die älteren Studenten dieser Schule müssen sich ein kleineren Schüler nehmen und vorbereiten. Die Auserwählten sind VERPFLICHTET einen Schüler zu nehmen! Der Unterricht wird verschnellert. Und die, die hier zur Hälfte Schattendämon sind, sollten sich zeigen. Schattendämone ziehen andere ihrer Art an und es würde bald die Schule in Gefahr sein... Er durchbohrte Geiger kurz mit seinem kalten Blick. Die Erwählung findet jetzt statt! Teilt euch in drei Gruppen auf: Gestaltwandler, Gedankenherrscher und Geistkörper! Fine ging in die Richtung die der Schulleiter für Gedankenherrscher anzeigte und sah kurz Johanna neben einer jungen Frau herlaufen. Sie gesellte sich zu den anderen Gedankenherrschern und wartete auf weitere Anweisungen. Der Schulleiter sagte noch etwas: Und die Schattendämone unter euch sollen hierher kommen! Diese Worte spuckte er aus als würde er die Schattendämone unter den Beistehenden am liebsten selbst den Hals umdrehen.

Johanna warf einen Seitenblick zu Amarie. Würde sie sie wählen? Nein, bestimmt nicht, dafür war sie zu... ja was eigentlich? Was sprach dagegen? Nein, sie sieht bestimmt jemanden, den sie unterrichten möchte. Aber ich will, sie ist so... vertraut... Sie zuckte zusammen und lief zu den Gestaltwandlern. Die Mentoren der jeweiligen Gruppe gehen bitte zur Seite! , rief der Schulleiter ins Gewirr. Johanna mochte nicht von Amarie getrennt werden, aber egal, sie würden sich wahrscheinlich nie Wiedersehen, wenn sie Johanna nicht wählen würde... Ich krieg noch die Krise! dachte sie. Plötzlich sah sie Fine. Sie lachte und blickte zu ihr rüber. Hör auf meine Gedanken abzuhören! , schrie sie in Gedanken. Fine zuckte zusammen und Johanna lächelte befriedigt. Dann kamen wieder die Überlegungen. Vielleicht werde ich ja auch gar nicht gewählt? 

Amarie Black

Sie hörte dem Schulleiter zu. Was sollte jetzt mit den Schattendämonen passieren?
Hoffentlich, nicht das was ich denke, dachte sie und durchbohrte den Schulleiter mit einem Blick, der ihn hätte töten können.
Es sind noch Kinder! Wenn er sie töten würde...ich könnte das nicht zu lassen..,dachte sie und sah sich jedes der Kinder an. Nicht alle waren gleich böse.
Das hatte sie nach all den Jahren, die sie hier schon verweilte gelernt.  Ihr gefiel der Schulleiter nicht. Ganz und gar nicht.
Sie seufzte leise, als  Johanna und sie getrennnt wurden. Die Schwarzhaarige spürte die Aufregung, die wieder in der Luft lag.
Wieder setzte sie ihre Gabe ein.  Wieder beruhigte sich das laute Summen der Schüler.
Amarie spürte, wie sich erneut eine Vision heranbahnte, doch sie hielt sie zurück. Sie konzentrierte sich und lies ihren Blick über die Gruppe der Gestaltwandler streifen. Sie ging vor der Gruppe auf und ab und sah jeden einzelnen genau an.
Jedem Schüler  und jeder Schülerin war es, als würde die Studentin in ihr oder sein Herz blicken. Schließlich schloss sie ihre blaugrünen Augen und öffnete sie wieder. Nun waren sie smaragdgrün und sie veränderte ihre Gesichtszüge in den Kopf eines Drachen.
Sie besah sich die Reaktion der einzelnen Schüler. Flügel wuchsen aus ihrem Rücken.
Dann ließ sie alles wieder verschwinden.
Ihr Blick blieb auf Johanna ruhen und mit einem Nicken bedeutete sie ihr, dass sie sie ausgewählt hatte.